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Die Verschleierung des Geldsystems



Fast jeder hat wohl diesen Spruch schon einmal irgendwo gehört: Geld regiert die Welt.

Nur, wie das mit Sprüchen häufig der Fall ist: Man hinterfragt sie nicht wirklich, sondern lässt sie mehr oder weniger unreflektiert an sich abprallen. Beim Thema "Geld" passiert das ganz besonders oft. Beachtet man diesen Spruch aber einmal ernsthaft, ersetzt dabei womöglich das Wort "Geld" durch "Geldsystem" und nimmt ihn dann als Perspektive oder "Brille", um damit das Weltgeschehen zu betrachten, dann wird man erstaunt sein, wie verständlich scheinbar nicht zusammenhängende und keinen Sinn ergebende Dinge plötzlich werden.

Mir ist klar, dass vielen sog. "spirituell" oder "humanistisch" gebildeten Menschen der Ansatz, das Geldsystem als "Brille" zum Weltverständnis zu benutzen, reflexhaft widerstrebt: Zu schnöde, zu materialistisch, zu primitiv. Die Folge ist dann, dass man sich nicht damit beschäftigt und das Thema links liegenlässt - dabei instinktiv zwar spürt, dass da doch etwas sein könnte, diese Regung dann aber mit dem Totschlagwort "Verschwörungstheorie" abtut. Tatsächlich sind diese Menschen damit schon auf eine der wichtigsten Strategien hereingefallen, mit denen sich dieses Geldsystem durch Verschleierung selbst schützt: "Über Geld redet man nicht!" ist eine Haltung, die hierzulande häufig genug zum "guten Ton" gehört, als Teil des allgemeinen Moralkodex.

Eine weitere Strategie der Verschleierung besteht in der Zündung von Nebelkerzen. Jeder, der sich lauteren Sinnes mit dem Thema beginnt zu beschäftigen, wird recht schnell mit einer ganzen Armee von Fachausdrücken, Abkürzungen und Zitaten konfrontiert, die sich alle zweifelsohne auch durch allgemein verständlichere Formulierungen ersetzen ließen. Dann allerdings würde die Inhaltsleere dieser Darstellungen ganz schnell offensichtlich werden, und ihr eigentlicher Zweck würde verfehlt: Es würde klar werden, dass sie vor Allem dazu dienen, vom eigentlichen (und gar nicht so schwer zu verstehenden) Aspekt, der schuldenbasierten Geldschöpfung, abzulenken. Und das funktioniert sehr gut: Unser lauterer Sucher wird sehr schnell zu dem Schluss kommen, das alles sei viel zu kompliziert, um es selber zu verstehen, und deshalb überlasse man das Thema am besten irgendwelchen "Experten" - und schweige selbst.

Die Verschwiegenheit über dieses Thema hat wahrlich System. Man erkennt das auch schon daran, dass an keiner Schule, und meines Wissens noch nicht einmal an Universitäten die Funktionsweise des Geldschöpfungsprozesses und ihre Implikationen gelehrt werden. Dabei ist es doch wohl fraglos ein naheliegendes Thema - zumal gemessen an dem, was ein Schüler oder Student sonst so alles an überflüssigem Wissen im Laufe seiner Ausbildung "schlucken" muss. Die Folge dieser Wissensunterschlagung (man kann es wirklich nicht anders nennen) ist eine flächendeckende Ignoranz zu diesem Thema, die offensichtlich erwünscht bzw. beabsichtigt ist - und zwar von jenen gesellschaftlichen Akteuren, die Nutznießer dieses Systems sind, und die mit ihrem ungestörten Walten im Dunkeln die gesamte Gesellschaft aus dem Gleichgewicht zu bringen drohen.

In Anbetracht der aktuell sich weiter zuspitzenden Krise ist es aber essentiell, dass jeder Bürger weiß, was da vor sich geht und wo die Ursachen liegen. Nur so kann einer handfesten Katastrophe vorgebeugt werden. An dieser Stelle ist jeder einzelne Bürger gefordert, sich selbst zu informieren, sich selbst aufzuklären und (im Rahmen seiner Möglichkeiten) entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Bei diesem Unterfangen wird er aber weder vom Staat und seinen Institutionen noch von der etablierten Presse Unterstützung erfahren, denn wir befinden uns an einem Punkt, wo deren Interesse sich nicht mehr mit dem des Großteils der Bevölkerung deckt.

Tatsächlich ist, wer sich Klarheit verschaffen möchte, auf die wenigen unabhängigen Informationsquellen angewiesen, die es gibt (etwa im Internet) - vor Allem aber auf sich selbst:

Auf seinen Mut, Tabus zu hinterfragen und sich an ein scheinbar kompliziertes Thema heranzuwagen.

Auf seine Kraft, die er benötigt, um mit den unangenehmen Wahrheiten umzugehen, die ihm auf diesem Weg begegnen werden (Wahrheiten, die ihn früher oder später allerdings sowieso einholen würden).

Auf seinen gesunden Menschenverstand, der ihm dabei hilft, das Wahre vom Propagandistischen, das Nüchterne vom Hysterischen, die Klarheit von der Verwirrung zu unterscheiden.

Berlin, 30.06.2011




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